Donnerstag, Mai 25, 2006

Hammerdrill über das Wehr - Fangbericht vom 18.05.2006

Hy @ all,

wollte heute eigentlich losziehen um Hechte zu ärgern, doch die Voraussetzungen dafür waren alles andere als günstig.
Die Lahn war gestiegen und arg eingtrübt, sowohl durch die Gewitter der letzen Tage als auch durch die jährlich zu dieser Zeit einsetzende Braunalgenblüte, die immer für schlechte Fangergebnisse sorgt.
Ich entschied mich dazu lieber nach Runkel zu fahren und dort das Wehr ober- und unterhalb nach Döbeln und Co. anzusuchen, dabei springt ja auch oft der eine oder andere Hecht heraus...



Zunächst befischte ich den Auslauf des Schleusengrabens, doch außer einem ca. 35er Döbel sollte sich da nichts rühren....



Also nichts wie ab auf die Wehrkrone und in Richtung anderes Ufer gewatet. Vor einem im Wasser stehenden Brückenpfeiler machte ich einige Würfe, da dort im Strömungsschatten öfters mal ein Fisch steht.



Plötzlich nach 2-3 Kurbelumdrehungen Widerstand, der Anschlag kam automatisch... scheiße Hänger!
Ich ruckte an der Schnur, als sich der Hänger urplötzlich langsam aber unaufhaltsam in Bewegung setzte, immer schneller wurde und mir Meter für Meter Schnur von der Rolle zog.
Irgendwann konnte ich die erste Flucht bremsen und etwas Schnur zurückgewinnen, die Skeletor war gespannt wie ein Flitzebogen. Jedesmal, wenn ich etwas Schnur zurückgewonnen hatte, wurden sie mir kurz darauf wieder von der Rolle gezogen.
Nach einer längeren Zeit, die mir eine Ewigkeit vorkam, hatte ich den Fisch das erste Mal kurz an der Oberfläche,



und ich erkannte entgegen meinen Erwartungen (Wels), daß ich einen kapitalen Schuppenkarpfen mit dem Hornet an der Rückenflosse gehakt hatte.



Ich drillte nun mit einer Hand weiter und zog mit der anderen Hand den Kescher aus der Umhängetasche und klappte diesen umständlich auf.
Einige Fluchten später kam dann der Kescherversuch, doch im letzten Moment vor dem Kescher drehte sich der Schuppi quer zur Strömung, ließ sich von dieser herumtreiben und ich konnte es nicht verhindern, daß er über die Wehrkrone kam und das Wehr hinunterschoß/rutschte, hier ein Bild von unten an dieser Stelle:



Eigentlich war der Drill nun verloren, doch es sollte sich auszahlen, daß ich wie immer in der Endphase eines Drills mit einem größeren Fisch die Rollenbremse weiter geöffnet hatte.
Während der Karpfen das Wehr runtersauste, gab die Mitchel 308x wie gewohnt willig und ruckfrei Schnur und ich hatte danach tatsächlich noch Kontakt um Fisch.
Dieser nutzte nun natürlich die starke Strömung für sich aus und gab richtig Gas.
Bis ich das Wehr mit der Rute in der rechten und Kescher in der linken Hand runtergestolpert war, waren bestimmt schon wieder 50 Meter Schur von der Rolle geflogen.
Unten angekommen bremste ich den Karpfen sachte aus und pumpte ihn langsam zu mir heran. Hierbei verstand er es aber meisterlich, sein ganzes Gewicht einsetzend sich immer wieder quer in die teils reißende Strömung zu stellen.
Zu viel Druck konnte ich auch nicht ausüben, denn obgleich ich wegen des hohen und trüben Wassers eine 006er WhiplashPro auf der Rolle hatte, die filigranen dünndrähtigen Drillinge der Hornets biegen bei stärkerer Belastung schon gerne mal schnell auf.

Schließlich nach mir endlos vorkommenden Minuten, denn obwohl nicht regulär gehakt, diesen Fisch wollte ich keinesfalls verlieren, konnte ich den Karpfen nach mehreren vergeblichen Versuchen doch in den Kescher bugsieren und an Land ziehen. Da lag er nun in seiner ganzen Pracht und ich sah erst jetzt die wirklichen Ausmaße des Fisches, der Hornet sieht richtig winzig aus.



Schnell vermaß ich den Fisch, machte ich die Digi fertig und dieses herrliche Foto mit dem Selbstauslöser,



wonach ich den 84er Schuppi mit einem geschätzten Gewicht von gut über 20 Pfund an einer seichten strömungsberuhigten Stelle wieder schwimmen ließ. Möge er reichlich für Nachkommen sorgen, ich werde noch oft an ihn und den Wahnsinnsdrill, den er mir beschert hat denken!

Ich fischte danach noch die ganze Strecke unterhalb des Wehres ab, ohne auch nur einen einzigen Biß zu bekommen, aber das war mir sowas von egal...

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